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Jubiläumsjahr 2025:  40 Jahre mitte big band

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Am Anfang stand ein Kurs: Jazz für junge Erwachsene im Jugendhaus Mitte. Längst ist daraus ein wichtiger Teil der Stuttgarter Jazzszene geworden - die mitte big band. Von Anfang an mit dabei: Arne Meerwein. Kurz nach der Gründung hat er die Leitung übernommen. Als Dirigent, musikalischer Vordenker, Impulsgeber und treibende Kraft eines musikalischen Dauerprojekts auf hohem Niveau. Das war ein guter Grund zu feiern - am 16.10.2025 im Theaterhaus Stuttgart [mehr Bilder>>]

 

Bandgeschichte

Es ist das Jahr in dem die Raumfähre Challenger kurz nach dem Start explodiert. Die Sowjetunion schickt die Raumstation MIR in die Umlaufbahn und im April geht das Atomkraftwerk Tschernobyl in die Luft. Olof Palme wird ermordet. Die DDR erkennt Eurochecks an, der Geschwindigkeitsrekord für Fahrräder klettert auf 105,4 km/h und am Jahresende gibt es die Panne des Jahres: die ARD wiederholt Bundeskanzler Kohls Ansprache aus dem Vorjahr.
Das ist die Welt des Jahres 1986, in der im Herbst die mitte big band ihr Anfänge nahm.

Los ging es damals, am 15.10.1986 im Stuttgarter Jugendhaus Mitte. Jazzbegeisterte Amateurmusiker und -musikerinnen hatten das Angebot wahrgenommen, an einem einsemestrigen Kurs "Bigband" teilzunehmen. Das muss damals schon mächtig Spaß gemacht haben, denn die Teilnehmer wollten nach einem Semester noch nicht aufhören. Und weil niemand wusste, ob und wie lange das Experiment Bestand haben würde, beschied man sich hinsichtlich des Namens pragmatisch und ungekünstelt mit mitte big band.

So abenteuerlich, wie das ganze Vorhaben, war auch die erste Besetzung: der Trompetensatz bestand aus zwei Klarinetten und einer Trompete, der Posaunensatz stützte sich auf immerhin eine Tuba; drei Alt- und ein Tenorsaxofon bildeten den Saxofonsatz. Als Rhythmusgruppe hatten sich Klavier und Schlagzeug gefunden.

Zunächst probten und spielten die Musiker einfache Arrangements und entwickelten dabei aber die wohl nachhaltigsten Werte einer Band: Gemeinschaftssinn und eine schier bodenlose Spielfreude. Das war angesichts der häufigen Besetzungswechsel sicherlich einer der gewichtigsten Gründe für die Zuversicht und den langen Atem, die einzelne Bandmitglieder und allen voran der Leiter Arne Meerwein aufbrachten, am Aufbau der Band unbeirrt weiter zu arbeiten.

Die Band probte zwar bald nicht mehr im Jugendhaus Mitte, der Bandname stand bis dahin jedoch unverrückbar fest. Für den richtigen Sound sorgt lange schon die klassische Big-Band-Besetzung mit vier Trompeten, vier Posaunen, vier Saxofonen und einer Rhythmusgruppe aus Bass, Gitarre, Percussion, Drums und Klavier, dabei sind viele der Instrumente sogar doppelt besetzt. Zwei herausragende Sängerinnen geben den Auftritten mit herausragenden Stimmen und Bühnenpräsenz eine besondere Note.

Seit einiger Zeit konzentriert sich die Mitte Big Band darauf, ein eigenständiges Profil auf stetig wachsendem Niveau zu entwickeln. Dies wird eindrücklich dokumentiert auf dem Album „opening spaces“, welches im Mai 2025 produziert und anlässlich des 40-jährigen Jubiläums im Oktober 2025 im Theaterhaus Stuttgart der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Das Album beinhaltet ausschließlich Kompositionen des Posaunisten und Bassisten Christian Sommerfeldt. Moderne, komplexe Stücke mit ganz besonderem Klangbild und individuellem Charakter, die verschiedene Genres des Jazz abdecken. Musik, die Räume schafft für hervorragende Solisten wie die Saxophonistin Lucia Gebath oder den Gitarristen Marco Piludu. Musik, die auch innere Räume öffnet und die Zuschauer an imaginäre Orte trägt.

"Auch mit 40 tun sich im Leben ja noch neue Räume auf. Man muss sich aber trauen hineinzugehen. Die mitte big band und Arne Meerwein haben genau dies getan, indem sie ihrem Mitglied Christian Sommerfeldt das Vertrauen geschenkt haben, dieses Programm zu komponieren. Smart Move. Dieser zahlt es zurück mit lebendiger, abwechslungsreicher und maßgeschneidert er Musik. Für eine Band dieser Organisationsform ist das wahrlich ein Allein stellungsmerkmal, das unser aller Anerkennung verdient. Wie schön, wenn Musik nicht von der Stange kommt!" (Rainer Tempel, aus dem CD-Booklet von Opening Spaces)

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